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Forschungsprojekt

Säkularismus, Postsäkularismus und die Zukunft der Religionen

Im Rahmen des Forschungsprogrammes des Institutes für Axiologische Forschungen

Projektdauer: 2019-2024

Wie lässt sich das Religiöse heute redlich denken? In welchem Verhältnis stehen Philosophie und Religion bzw. Theologie zu einander? Ist ein religiöser Glaube nur eine Option unter anderen oder vielmehr eine tiefe Dimension menschlicher Existenz auch in einer pluralistischen Kultur? Inwiefern sind religiöse und liberale Werte miteinander vereinbar? Zwei gegensätzliche Diagnosen halten diese Fragen in Spannung: einerseits die Behauptung, wir lebten in einem säkularen bzw. postreligiösen Zeitalter, und andererseits die Annahme einer "Wiederkehr des Religiösen" in einer postsäkularen Epoche. Die Differenz zwischen säkular und religiös durchzieht alle kulturwissenschaftlichen Debatten und berührt gleichermaßen die Fragen zur Rolle der Ethik, einer solidarischen Lebensweise und der feministischen Theoriebildung in unseren spätmodernen Gesellschaften.

Der Wertebegriff im Kontext von Werteigenschaften, Gefühlen und Tugenden

Im Rahmen des Forschungsprogrammes des Institutes für Axiologische Forschungen
Projektdauer: 2016-2020


Die heutigen Debatten über Werte stehen im Spannungsfeld zwischen einem nahezu inflationären Sprachgebrauch von Werten und einer – insbesondere im deutschsprachigen Raum zu verzeichnenden  - Ablehnung des Wertbegriffs als Ausdruck eines subjektiven Willens zur Macht und einer kapitalistischen Ökonomie, die jegliche Werte von der Beliebigkeit subjektiver Marktnachfrage und damit vom jeweiligen Preis abhängig macht. Die axiologischen Entwürfe von Husserl, Scheler, oder Hartmann werden kaum mehr wahrgenommen und wenn man dennoch über Werttheorien spricht, kann es sein, dass man sich als Vertreter der Großväter-Ideologie der ‚ewigen Werte‘ verdächtig macht. Dennoch besteht heute mehr denn je die Notwendigkeit, „das Spezifische des Wertbegriffes herauszuarbeiten und ihn von anderen Kategorien zu unterscheiden.“ (Zukunft. Werte. Europa. Europäische Wertestudie 1990-2010)


Ziel meines Forschungsvorhabens ist es, - ausgehend von der zeitgenössischen Gefühlsforschung, in welcher der Zusammenhang von Gefühlen und Werten erneut thematisiert wird - der Frage nachzugehen, womit wir es zu tun haben, wenn wir von Werten sprechen. In einem ersten Schritt werde ich abklären, inwieweit  es sich bei Werten um die Wahrnehmung von Werteigenschaften handelt und welche Rolle die Gefühle dabei spielen. In einem Vergleich zwischen Ronald de Sousas Gefühlsforschung und Max Schelers Wertphilosophie wird die Frage gestellt, auf welche Weise uns Werte, bzw. Werteigenschaften konkret zugänglich sind? Kann es ein direktes Wertfühlen geben, wie Scheler meint, oder verläuft die Wertwahrnehmung über Gefühle, wie dies De Sousa annimmt?
In einem zweiten Schritt soll der Frage nachgegangen werden, was es bedeutet, Werte als Werteigenschaften aufzufassen. Wenn Tugenden als Werteigenschaften von Menschen aufzufassen sind, würde das dann bedeuten, dass Tugenden Werte sind? Welche Rolle spielen Erziehung und Sozialisation?
In einem dritten Schritt werden die gesellschaftlichen Werte untersucht und die Frage gestellt, ob die sozialen Werte auch als Werteigenschaften bezeichnet werden können. Weiters wird das  Problem der Wertbindung thematisiert: Wie entsteht eine Wertbindung und wie hängt sie mit der Identität zusammen?


 

Die Rolle der Werte bei der sozialen und ökonomischen Integration Europas

Im Rahmen des Forschungsprogrammes des Institutes für Axiologische Forschungen

Laufzeit: 2011-2015

Die Bedeutung der Werte für die soziale und ökonomische Integration Europas ist höchst umstritten. Zum Einen wird den Werten eine zentrale Rolle für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft zuordnet, zum Anderen wird jedoch auf die emotionale Sprengkraft hingewiesen, die ihnen gerade aufgrund dieser Funktion zukommt. Werte sind konstitutiv für die Identität und das Selbstverständnis der Menschen auf individueller und kollektiver Ebene. Sie bilden deren ethischen und kulturellen Hintergrund. Sie sind daher auch nicht so leicht verhandelbar wie materielle Interessen. Aus diesen Gründen ist z.B. Habermas sehr skeptisch gegenüber Werten und zieht den Weg einer universalistischen Moral und, dort wo dieser zu schwach ist, den Weg des Rechts vor, um moderne Gesellschaften zu integrieren. Auch Robert Spaemann weist in Europa – Wertegemeinschaft oder Rechtsordnung? auf die Gefährlichkeit der Rede von der Wertegemeinschaft hin.
Dem steht allerdings der Text der Charta der Grundrechte der Europäischen Union entgegen, wenn sie sich in ihrer Präambel explizit auf universelle Werte bezieht: „Die Völker Europas sind entschlossen, auf der Grundlage gemeinsamer Werte eine friedliche Zukunft zu teilen, indem sie sich zu einer immer engeren Union verbinden. In dem Bewusstsein ihres geistig-religiösen und sittlichen Erbes gründet sich die Union auf die unteilbaren und universellen Werte der Würde des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität.“ Auch der Entwurf zum Verfassungsvertrag  bezieht sich explizit auf gemeinsame Werte: Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Wahrung der Menschenrechte und Rechte von Minderheiten, Vielfalt, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität, Nicht-Diskriminierung, Gleichheit von Mann und Frau.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die Bedeutung und Funktion von Werten genauer herauszuarbeiten. Gibt es so etwas wie universelle Werte? Worin unterscheiden sie sich von Normen und Prinzipien? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Werten und Rechten und welche Rolle spielen die Werte bei der interkulturellen Kommunikation und Zusammenarbeit? Ein interdisziplinärer Zugang, insbesondere die Einbeziehung der Wirtschaftsethik erscheint in dieser Hinsicht erfolgsversprechend. Neuere Ansätze, insbesondere die Governance Ethik von J. Wieland bieten einen Umgang mit Werten an, welche die Kooperationschancen im interkulturellen Bereich erhöht. Es geht um die Balancierung verschiedener ökonomischen, moralischen, politischen, rechtlichen Logiken im umfassenden Managementprozess der Unternehmung, wobei jedoch immer auf „lokale“ Problemkonstellationen fokussiert wird. Über gemeinsame Lernszenarien in gemeinsamen Kooperationsprojekten gelingt es kulturübergreifend zusammenzuarbeiten, wobei sich durch die konkrete Zusammenarbeit im Laufe der Zeit gemeinsamer Erfahrungen geeignete, gemeinsame problemlösende Wertstandards herausbilden. Gemeinsame Werte bilden so nicht die Voraussetzung, sondern das Resultat gelingender Interaktionen.

 


Abgeschlossene Forschungsprojekte in Kooperation mit Institut für Axiologische Forschungen

Jean-Paul Sartre: Werttheorie in philosophisch-anthroplogischem, ethischem und sozialpolitischem Kontext

Projektleitung: Yvanka B. Raynova

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Michel Rybalka, François Noudelmann, Alfredo Gomez-Muller, Christina Howells, Thomas Flynn, Peter Caws, Peter Kampits, Bernhard Waldenfels, Raul Fornet-Betancourt, Susanne Moser, Erik Vogt u.a.

Zuordnung: Klassische und gegenwärtige Werttheorien

Kooperationspartner: Institut für Philosophie an der Universität Wien, Groupe d'études sartriennes u.a.

Dauer: 2002 – 2006

Ziel des Projkts ist es, die doppelte Reichweite von Sartres Philosophie und Werttheorie hervorzuheben: zum einen in Hinsicht auf die Rolle, die sie zu "seiner" Zeit gespielt haben, zum anderen in Hinsicht auf die Bedeutung für die "unsrige". Aus dieser Perspektive soll, erstens, Sartres Beitrag in seinen kritischen Diskussionen mit Zeitgenossen sowie den Repräsentanten der verschiedensten Strömungen wie Marxismus, Phänomenologie, Psychoanalyse und Strukturalismus erörtert werden, zweitens, die mannigfaltige Rezeption des sartreschen Werks nachvollzogen, und drittens, bestimmte Prämissen seines Denkens, die Lösungsansätze zu aktuellen philosophischen und sozialpolitischen Fragestellungen liefern könnten sichtbar gemacht. Speziell berücksichtigt werden die axiologischen Aspekte seines Werks, wie z.B. die Thematisierung der Freiheit als Grundlage und Ziel der Ethik, das Problem der Anerkennung des Anderen, die Werteproblematik im Kontext der europäischen Erweiterung usw.

Im Rahmen des Projektes findet ein Konferenz an der Universität Wien statt.>> Programm


Zur Geschichte und Aktualität des integralen Denkens von Leo Gabriel

Projektleitung und Koordination: Yvanka B. Raynova, Susanne Moser

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Yvanka B. Raynova, Susanne Moser, Peter Kampits, Augustinus K. Wucherer-Huldenfeld, Günther Pöltner, Sigrid Pöllinger, Leo Gabriel Jr., Roland Faber, Rolf Kühn, Werner Gabriel, Karl Baier, Arno Böhler, Jürgen Trinks, Laurie Calhoun, Karen Pauly

Kooperationspartner: Forschungsstelle und Dokumentationszentrum für Österreichische Philosophie, Institut für Philosophie an der Universität Wien, Universitätszentrum für Friedensforschung (Wien)
Dauer: 2003 – 2004

Schlagworte: Leo Gabriel, österreichische Philosophie, Werttheorie, Phänomenologie, Existenzphilosophie, Hermeneutik, Postmodernismus, integrales Denken, Logik, Erkenntnistheorie, Rationalismus, Irrationalismus, Religionsphilosophie, soziale und politische Philosophie, europäische Erweiterung, Integration, Desintegration, Konsens, Teil, Ganzes, Identität, Differenz

Leo Gabriels origineller Entwurf eines integralen Denkens, dessen Grundgedanke der des integralen Ganzen ist, erweist sich aus der Perspektive der europäischen Integrationsforschung, die sich in den letzten fünfzehn Jahren zunehmend entwickelt hat, besonders aktuell. Unter integralem Ganzen verstand Gabriel "eine die Teile integrierende Ganzheit", bei der die Teile ihre Eigenart bewahren und sich zugleich in bereichender Verbundenheit entfalten. Dieses Denken war sich jedoch auch der Differenzen, der Brüche und Paradoxe, die unser Leben durchdringen, bewusst. Die Themen von Teil und Ganzem, Identität und Differenz, Anerkennung bzw. Integration und Ausschluss, die Gabriel anspricht, sind in den 80ern Jahren mit der postmodernen Philosophie und seit den 90ern mit den Transformationsprozessen in Osteuropa und der Neugestaltung der Europäischen Union wieder ins Zentrum gerückt.

Zum hundertsten Geburtstag von Leo Gabriel hat das Institut für Axiologische Forschungen einen Sammelband unter dem Titel Das integrale und das gebrochene Ganze zur Veröffentlichung vorbereitet. Der Band bietet eine Neulektüre des facettenreichen Werkes von Leo Gabriel aus heutiger Sicht. Er umfasst vier Teile. Im ersten, "Leo Gabriel: Aus dem Nachlass", werden unveröffentlichte Manuskripte und weniger bekannte Aufsätze von Leo Gabriel vorgestellt. Im zweiten Teil, "Integrales Denken: Geschichte und Aktualität" werden die Auffassungen Gabriels in Bezug zur Existenzphilosophie, zur Hermeneutik, zum postmodernen Denken wie auch zur Entwicklung der geistigen Gestalten Europas untersucht. Im dritten Teil, "Phänomenologie und Religionsphilosophie", werden Aspekte des Integralen Denkens im phänomenologisch-religiösen Kontext interpretiert. Der vierte und letzte Teil, "Im Irrgarten der Existenz und des Denkens", beschäftigt sich mit Problemen des A-logischen, wie z. B. der Dummheit, den Fallstricken der Fantasie, dem Irrgarten der Affekte und Gefühle. Im Anhang wird eine ausgewählte Bibliographie publiziert.

Publikation

Die Philosophie Simone de Beauvoirs als Anstoß für neue
Perspektiven in Philosophie, Feminismus und Werttheorie


Projektleitung: Susanne Moser

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Yvanka B. Raynova, Susanne Moser, Françoise Rétif, Diane Lamoureux, Marie Couillard, Sandrine Dauphin, Debra Bergoffen, Nancy Bauer, Sonia Kruks, Kristana Arp, Karen Vintges, Susan Bainbrigge, Elaine Stavro-Pearce, María Luisa Femenías, Brigitte Weisshaupt, Claudia Gather

Zuordnung zum Forschungsschwerpunkt: Wertewandel im Geschlechterverhältnis

Kooperationspartner: Renner Institut, Institut français de Vienne, Faculté de Sciences Sociales de l'Université d'Ottawa

Dauer: 1999 – 2008

Schlagworte: Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Existentialismus, Phänomenologie, Postmodernismus, französische Philosophie, feministische Philosophie, Gender Studies, Ethik, politische Theorie, Werttheorie, Identität, Freiheit, Anerkennung, Gerechtigkeit

Das Forschungsprojekt beinhaltet mehrere Teilprojekte, deren Ergebnisse in Form von Monographien und Sammelbänden erscheinen. Einige davon sind schon abgeschlossen.

Publikation

Forschungsprojekt im Rahmen des MOEL-Programmes der Europäischen Union
   

 

BULGARIAN ACADEMY OF SCIENCES, INSTITUTE FOR PHILOSOPHICAL RESEARCH
Boul. Patriarch Evtimii 6,
Sofia 1000, Bulgaria

Menschsein, Geschlecht und Verantwortung im Kontext von Beauvoirs Theorie der Anerkennung

Zentrale Aufgabenstellung des Forschungsprojektes ist es, die von Beauvoir in Das andere Geschlecht ausgearbeitete Anerkennungstheorie auf das von ihr zugrunde gelegte Konzept der Interpretation hin zu beleuchten, dieses mit ihrer Auffassung von Verantwortung zu verbinden und im Kontext der phänomenologisch-hermeneutischen Tradition neu zu positionieren.

Im Gegensatz zum westeuropäischen Forschungskontext, in dem bioethische Fragestellungen derzeit von besonderem Interesse sind, stellte sich im Kontext der bulgarischen Situation Beauvoirs Konzept des Ausschlusses durch Andersheit als höchst aktuell dar und zwar nicht so sehr nur in Hinsicht auf die Geschlechterproblematik, als vielmehr in Hinsicht auf den derzeit stattfindenden Ausschluss gegenüber sozial schwachen, kranken und alten Menschen.

Forschungsprojekt:

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

Genderstudies zwischen Ost und West

 

 

Das vom Bildungsministerium finanzierte Projekt Projekt  "Gender Studies zwischen Ost und West" wurde 2000/2001 von insgesamt 21 ForscherInnen am Gender Kolleg der Universität Wien konzipiert und durchgeführt. Ziel diese Forschungsprojektes war es, eine aktuelle theoriebezogene Darstellung der "Genderstudies in Osteuropa" vorzunehmen und ihre Wechselbeziehungen mit den "westlich-feministischen" Ansätzen zu erforschen. Dadurch sollte ein wissenschaftstheoretischer Überblik geschaffen werden über die gesellschaftpolitischen Produktions- und Rezeptionsbedingungen von feministischer Theorie und Geschlechterforschung in postkommunistischen Ländern.  Eine besondere Fokussierung wurde auf Auseinandersetzungen mit Ost-West-Beziehungen aus der Sicht ehemaliger "Ostblockstaaten", mehrheitlich durch Forscherinnen aus den betreffenden Ländern, gelegt.

Veröffentlicht in der Bücherreihe des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, Band 16

 

>>Publikation

   
   

 
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